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Juli 2021

Warum weinst du? Wenn die Geburt zum traumatischen Erlebnis wird! Wie Mütter und Väter ihr Kind mit Mehrfach-Behinderung begleiten können und dabei selbst stark bleiben

„Warum weinst du?“ bildete die Eingangsfrage zu meinem 2-stündigen Workshop am 26.06.2021 im Rahmen der Jahrestagung des AKG. Der Arbeitskreis Kunstfehler in der Geburtshilfe e.V. kümmert sich um Mütter und Väter mehrfach behinderter Kinder, die auf Grund von Kunstfehlern während des Geburtprozesses oder kurz danach zu Schaden gekommen sind.

Ziel des Vereins ist hier für die betroffenen Familien neue Informationen aus Gesundheit, Pflege und Recht zu erfahren, eine Vernetzung der Mitglieder zu schaffen, damit sie sich Aussprechen können oder einfach auch Heimat finden können, in der bundesweiten Mitgliedsfamilie des AKG.

Es brauchte nicht lange bis die erste Mutter/Vater von ihrer/seiner Geschichte erzählte, viele andere folgten ihnen und erzählten von ihren Erlebnissen. Unter den Überbegriffen aus der traumapädagogischen Grundhaltung, wie Der gute Grund, Transparenz, Partizipation, Wertschätzung und Freude sortierten wir alles Hilfreiche ein oder stellten fest, dass es hier z.B. fehlte.

Viele Gefühle wie Wut, Trauer, Schmerz, Hilflosigkeit und Ohnmacht wurden geäußert, weil z.B. die Lebensplanung eine andere war. Nicht zu wissen, wie stark das eigene Kind geschädigt ist, nicht zu wissen, wie die Behinderung sich langfristig auswirkt und das ewige Bangen und Hoffen. Keine Unterstützung zu haben, Versicherer und Ämter wenig hilfreich. Die Ehe auf dem Prüfstand und nicht selten hörte ich das Wort Trennung.

Deutlich wurde, dass diese Familien viel Sprachlosigkeit umgeben. Ärzt*innen, die über den Geburtsvorgang keine Information geben möchten, Versicherungen, die nur unzureichend über Sach-/Pflegekosten sprechen und welche Therapieformen und Betreuungen für diese Kinder möglich sind. Wie werden/können Eltern entlastet werden? Der AKG hier der rettende Anker und zur Abklärung der juristischen Sachlage den/die Anwalt*in. Die Person, die möglicherweise zum ersten Mal richtig zuhört, was diese Eltern zu berichten haben.

„Wir müssen halt stark sein und den Freunden und in der Familie kann man ja auch nicht ständig sprechen“, war vielfach das Mantra, so dass Mütter und Väter sich in ihr „Schicksal“ fügen und ihre Gefühle und Belastungen für sich behalten. Tränen als Ausdruck eines sichtbaren Beweises für den eigenen Schmerz ist eine ihrer leisen Zwiesprachen. Sich mit anderen besprechen zu können, Gleichgesinnte zu treffen, sich angenommen fühlen und als Mensch angenommen sein, ist eine der wertvollsten Erfahrungen und absolut wirksam bei einer Traumaverarbeitung.

Der gute Grund der Tränen, wenn Schmerz und Belastung überhandnehmen, oder der stete Kraftakt, sich beharrlich bei Ärzten, Therapeuten und Versicherungsträgern Gehör zu verschaffen.

Transparenz ist hier wichtig, weil die Betroffenen Informationen erhalten müssen, um die Geschehnisse des Geburtsverlaufs klarer verstehen zu können. Aus diesem Verstehen leiten sich dann die weiteren Handlungsoptionen ab. Der erlebte Kontrollverlust kann somit abgemildert werden.  Bei Entscheidungsprozessen mit eingebunden werden, ein weiters wichtiges Element, um Selbstwirksam sein zu können. Angenommen werden, mit all seinen Themen gehört werden, eine wichtige Haltung für Respekt und Wertschätzung. Die Selbstwirksamkeit durch Partizipation stellt einen starken Gegenpol zu dem Kontrollverlust dar, der durch die Geschehnisse während der Geburt provoziert wurde. Hier wurde der Wunsch nach Teilhabe und weiterer Barrierefreiheit geäußert, damit ein bisschen an Leichtigkeit und Spontanität zu mehr Lebensqualität führen kann.

Gemeinsam Freude zeigen, zusammen Lachen bringt Leichtigkeit und lässt vieles besser aushalten und ist eine Kraftquelle.

Das gemeinsame Sprechen, Wahrnehmen und Zuhören sind die Grundlage für den Beginn der Verarbeitung und dauerhaft notwendig, damit diese Mütter und Väter weiterhin nicht nur ihre Kinder, sondern auch sich selbst gut versorgen können.

Weitere Informationen zum AKG finden Sie unter http://www.arbeitskreis-kunstfehler-geburtshilfe.de/

Anja Brückner-Dürr, LEBENgestalten

April 2021

Testpflicht an Schulen- Der schwierige Weg zur Entscheidungsfindung

„Heute kam die E-Mail aus der Schule zu den Corona-Testungen, ab kommender Woche. Ich weiß noch gar nicht, wie ich damit umgehen soll“. So beginnt eine Mutter mit mir das Gespräch. Und es ist dieser Tage kein Einzelfall. Viele Eltern wollen die richtige Entscheidung treffen. Am liebsten natürlich, für und mit ihrem Kind.

Die politischen Argumente für eine Testpflicht an Schulen und das Testangebot für Unternehmen sind gesetzt und die Eltern können sich nun aktiv dafür oder gegen die Testung ihres Kindes entscheiden, was Konsequenzen nach sich zieht. Doch bevor eine Entscheidung getroffen werden kann, ist es wichtig in den Blick zu nehmen, was genau kann ich denn als Elternteil eigentlich entscheiden? Und wie frei bin ich in meiner Entscheidungsfreiheit?

  • Habe ich oder meine Partner*in die Möglichkeit, mein Kind schulisch und sozial von zu Hause aus, zu begleiten?
  • Habe ich oder meine Partner*in Homeoffice und kann daher eine gewisse Zeit abdecken?
  • Habe ich ein soziales Netzwerk, auf das ich nach wie vor zurückgreifen kann?
  • Kann ich das soziale Netzwerk meines Kindes weiter stabil halten und für genügend Ausgleich sorgen?
  • Habe ich Erkrankte in der Familie, die ein erhöhte Risiko haben und besondere Fürsorge und Umsicht brauchen?

Doch welche Konsequenzen hat es für die Kinder, sollten sich Eltern dafür oder dagegen entscheiden?

Schnell wird gesagt, das lassen wir die Kinder entscheiden. Doch welche Entscheidungsfreiheit haben diese? Können sie die Folgen ihrer Entscheidungen wirklich erfassen und wie frei ist der Weg zur Entscheidungsfindung auch vor dem Hintergrund, dass die Eltern nicht klar und entscheiden im Umgang damit sind oder aufgrund der aktuellen Lebenssituation Entscheidungen treffen müssen, die nicht der eigenen Haltung entsprechen?!

Während die einen sagen, ……“Testpflicht ist logisch und mein Kind wird selbstverständlich getestet, weil……“die Coronavariante ist so gefährlich“ …….“den Coronatest kennen meine Kinder und der ist doch nicht belastend“………, meinen die anderen eine Belastung zu spüren, mit Blick auf eine Ausgrenzung bei einem positivem Testergebnis oder die Testungen seien medizinisch nicht nachvollziehbar, bis dahin, dass der Umgang mit dem Virus vielfältige Ängste schüre und Zwänge produziere.

Fakt bleibt, es sind die Sorgen der Erwachsenen und die Kinder fallen m.E. nach wie vor durch das Raster.
Ich finde es fatal den Kindern zu suggerieren, das sie entscheiden dürfen. Das können sie nur, wenn ihnen die Fakten bekannt sind.

Kinder haben Rechte, so wie sie in der UN Kinderrechtskonvention, diese vor 31 Jahren verabschiedet wurden. Das Recht auf eine Information, Beteiligung und eine eigene Meinung ist dort verankert.
Daher appelliere ich an die Eltern, erst die eigenen Gedanken, Sorgen und Ängste klar zu haben, bevor sie mit ihren Kindern sprechen oder erklären, wie es ab sofort laufen soll. Worte zu finden für die eigenen Sorgen. Transparenz ist hier wichtig und notwendig. Was sind Entscheidungen von außen? Was sind meine Gedanken dazu und wie denke ich, lässt sich die Situation lösen? Wo finde ich es selbst doof und muss es vielleicht hinnehmen?
Die Mädchen und Jungen haben ja ihre eigenen Gedanken, Wünsche und Sorgen.
Pädagogisch notwendig, dass sie diese äußern dürfen. Möglicherweise müssen Kinder Entscheidungen tragen, die ihnen nicht gefallen, dennoch dürfen sie das äußern. Vielleicht fordern die Kinder auch eine Entscheidung, die für Eltern schwer zu tragen sind? Z.B. „Ich will aber in die Schule!“ – Welche Kompromisse können dann greifen?

Es ergeben sich auch Fragen, wie zum Beispiel nach dem Umgang nach einem positiven Test? Dies kann durchaus passieren und liegt nicht in der Verantwortung der Kinder. Hier brauchen Kinder die Sicherheit, dass das immer passieren kann und dieser für sie keine emotionalen Folgen hat, außer das von außen interveniert werden muss.

Gehört und Verstanden werden sind keine Floskeln. Haben Mädchen und Jungen in ihrer Kindheit ausreichend Erfahrungen gemacht, wird es positive Auswirkungen haben im Hinblick auf das Äußern und Vertreten von eigener Meinung und auf ein gesundes Selbstvertrauen.

Im Focus sollte bei allen wichtigen Entscheidungen die Frage stehen:“ Was brauchen unsere Kinder, um sich zu frechen, wilden und wunderbaren Wesen entwickeln zu können?“

Anja Brückner-Dürr, LEBENgestalten

Dezember 2020

Gestaltung einer mitfühlenden und sensiblen Sprache mit Alltagsmaske

Gelingende Kommunikation im Gruppenkontext mit Kindern und Jugendlichen

Das Tragen einer Alltagsmaske wird uns seit einiger Zeit durch die Corona-Grundverordnungen vorgeschrieben. Für viele Fachkräfte seither eine mächtige Herausforderung. Viele selbstverständliche Umgangsweisen im Kontakt mit den Kindern fallen weg. Konflikte entstehen, z.B. weil niemand weiß wer angesprochen wurde, Missverständnisse entstehen, weil das Verstehen vielfach erschwert wird und vor allem unsere Wahrnehmungsfähigkeit eingeschränkt ist und wir das Gesicht mit seinen vielen Facetten nicht mehr sehen können. Die eigene Befindlichkeit, die Anstrengung, der Sauerstoffmangel tun ihr übriges.

In vielen meiner Beratungen und Supervisionen wurde dies zum Thema gemacht und gemeinsam haben wir Strategien entwickelt und verfeinert, wie die Kommunikation mit Alltagsmaske für Kinder und Jugendliche verbessert werden kann.

  • Blickkontakt ist in vielfältiger Hinsicht eines unserer wichtigsten Instrumente geworden und dient der Kontaktaufnahme. Für einen selbst und für unser Gegenüber. Unsere Augen sind nun zentraler und wichtiger Bestandteil unseres Gesichtes.
  • Lächeln und Lachen wir hinter der Maske, können wir es in den Augen unseres Gegenübers sehen. Für unsere Kinder und Jugendliche daher ein besonderer Hinweis: Ah, da ist jemand freundlich.
  • Der Einsatz von Körpersprache und Gestik sind notwendig, um Gefühle und besondere Stimmungen zu transportieren. Überlegen Sie sich einige Gesten, die zu Ihnen passen und bauen diese in Ihre Sprache ein und überlegen zusätzlich mit Ihren Gruppen, welche Körpersprache sie als Ausdrucksform für bestimmte Gefühle wählen wollen. (wecken sie ihre körperliche Ausdrucksfähigkeit)
  • Verwenden Sie kürzere Sätze, machen Sie beim Sprechen mehr Pausen und vergewissern Sie sich, dass Sie verstanden wurden. Achten Sie dabei auf den Blickkontakt. Viele Nebengeräusche, die gedämpfte Sprache durch die Maske erschweren das Zuhören. – Verstehen Sie selbst das Gesagte anderer schlecht, scheuen Sie sich nicht nachzufragen. So vermeiden Sie Missverständnisse und beugen Konflikten vor.
  • Begrüßung und Abschied sind wichtige Momente im Gruppenalltag und haben eine besondere Bedeutung. Häufig entscheidend für das weitere Gruppengeschehen, wie z.B. ein Kind ankommt. Wie könnten Ihre neuen Rituale aussehen? Gemeinsam mit der Gruppe überlegen und ausprobieren was passt.

Wir sind hier für die Mädchen und Jungen Vorbildfunktion und geben eine wichtige Orientierung, wie wir künftig in Kontakt miteinander kommen. Unsere Kinder und Jugendliche brauchen diese Sensibilität, denn sie sind diejenigen, die die neue Generation bilden und einen schützenden, liebevollen Umgang lernen müssen, um ihre Empathiefähigkeit zu erhalten und weiter zu entwickeln, damit sie diese an die Generation danach weitergeben können.

Anja Brückner-Dürr, LEBENgestalten

Oktober 2020

Wenn der Schmerz und die Trauer bleiben

Trauerarbeit von Müttern und Vätern, die ihr Kind verloren haben!

Glaubt man dem Volksmund, so braucht es ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen. Doch was braucht es an Unterstützung, wenn in einer Familie das unfassbare geschieht?
-Das eigene Kind stirbt?

Schauen wir zurück in die Dorfgemeinschaft früherer Zeiten. Diese Gemeinschaft und der Glaube der Religion gab den jeweiligen Familien Halt und Raum für ihren Schmerz und die Trauer. Rituale wie Totenwache, Trauerfeier und Leichenschmaus ergaben ihren Sinn. Ein Jahr Trauerjahr. Trauer als sichtbares Zeichen des Abschieds und integrierter Bestandteil des Lebens wurde durch die dörflichen Rituale sichtbar, d.h. die Hinterbliebenen wurden wahrgenommen und durften unter dem Schutz der Dorfgemeinschaft trauern.

Was deutlich wird ist, dass Trauer, also Abschied nehmen des geliebten Kindes, ein Prozess ist, der viele Phasen und Abschnitte beinhaltet. Hinzu kommt, dass die natürliche Reihenfolge, der Ältere, ein Elternteil geht vor dem Jüngeren, dem Kind, nicht eingehalten wurde. Das Unfassbare braucht viel Zeit, Geduld und ganz viel Fürsorge.

In einer modernen Gesellschaftsform wie unserer, die auf Funktionalität ausgerichtet ist, hat Trauer allerdings nicht mehr viel Platz und nach einigen Monaten wünschen sich das Umfeld und vielleicht auch die Trauernden selbst wieder Normalität und den Blick in die Zukunft zu richten. Wenn dies nicht gelingt, scheinen die Mütter und Väter irgendwie krank und schwach zu sein!?!

Doch wie sehen die Prozesse der Trauer und der Trauerbegleitung genau aus? Verschiedene Phasen spiegeln den fortschreitenden Prozess der Verlustbewältigung wider und wurde oft erforscht. Obwohl jeder Mensch anders trauert und wir alle unterschiedlich lange brauchen, um einen Verlust zu verarbeiten, erleben viele Mütter und Väter und deren Familienangehörige die Phasen der Trauer auf sehr ähnliche Weise. Die Schweizer Psychologin Verena Kast z.B. beschreibt im Trauerprozess vier Phasen der Trauerbewältigung:

Die erste Phase beschreibt das Leugnen und Nicht-Wahrhaben-Wollen. Kast beschreibt den Schockzustand unmittelbar nach dem Tod des geliebten Menschen, des eigenen Kindes. Hier können Mütter und Väter nicht glauben, was passiert ist. Sie fühlen sich hilflos, verzweifelt sind zurückgelassen worden. Oft leugnen sie ihren Verlust. Alles nur ein böser Traum! Diese Trauerphase bildet den Anfang des Trauerprozesses. Sie beschreibt, dass dieser Zeitraum, wenige Stunden, oft aber auch Tage oder mehrere Wochen andauern kann.

In der zweiten Phase kommen Gefühle wie Wut unendlicher Schmerz und Zorn und andere aufbrechende Emotionen zum Tragen. Aggressionen gegen sich selbst, dem anderen Elternteil vielleicht sogar gegen das verstorbene Kind werden sichtbar. Viele werden auch von Schuldgefühlen oder der Frage geplagt, warum sie leben dürfen, während das geliebte Kind sterben musste. Wieso gerade musste mein Kind sterben? Diese Phase kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Auch die Umstände des Todes können eine Rolle beim
Verlauf dieser Trauerphase spielen und lassen die Frage nach dem Warum zum zentralen Mantra werden! Konflikte zwischen den Elternteilen können auflodern, Unverständnis, das der andere nicht dieselben Gefühle äußert, genauso denkt, genauso trauert. Das Gefühl von Einsamkeit in der Zweisamkeit! Eine Zerreisprobe mit ungewissem Ausgang!

Die dritte Phase spiegelt nach Kast die Innere Auseinandersetzung mit dem Verlust wider. In der Trauer findet eine innere Auseinandersetzung mit dem Tod des Kindes statt, d.h. es werden z.B. Orte aufgesucht, die gemeinsame Erinnerung wecken und gemeinsame Erlebnisse aufleben lassen. Vielleicht werden auch stille Zwiegespräche mit dem Kind
geführt. Fragen, was aus dem Kinderzimmer, den persönlichen Besitztümern des Kindes wird. Es stellt ein sehr bewusstes Abschiednehmen dar und kann als entlastend aber auch als sehr schmerzhaft erlebt werden. Diese Phase kann Wochen, Monate oder gar Jahre andauern. Mütter und Väter sind auch hier unterschiedlich in der Verarbeitung. Die unterschiedliche Verarbeitung kann zu Spannungen in der Beziehung führen, falls es kein Verstehen im miteinander und wenig Akzeptanz für das Verhalten des anderen gibt. In dieser Phase wird die Entscheidung fallen, ob Mütter und Väter bereit sind den nächsten
Schritt zu gehen und Ja zum (Weiter-) Leben sagen – oder ob sie weiter trauern.

In der vierten und letzten Phase entwickelt sich ein Neuer Selbst- und Weltbezug. Es stellt sich allmählich innerer Frieden ein. Der Schmerz tritt in den Hintergrund. Der Tod des Kindes ist akzeptiert und nun kann damit begonnen werden, Pläne zu schmieden und das Leben neu zu gestalten. Die Paar-Ebene und das Zusammenleben, wird neu definiert besonders auch dann, wenn weitere Kinder in der Familie leben, die ihren Bruder, ihre Schwester verloren haben Die Erinnerung bleibt jedoch ein zentraler Bestandteil davon.

Was bedeutet das für die Begleitung von Eltern nach dem tragischen Verlust des eigenen Kindes?

Für die Begleitung ist es herausfordernd!

Trauernde Mütter und Väter, sollten nicht allein gelassen werden (es sei denn, diese wünschen es ausdrücklich). In dieser ersten Zeit wird häufig Unterstützung gebraucht z.B. bei den Aufgaben des Alltags. Sie brauchen Menschen in ihrem Umfeld, die einen Blick auf die gesamte Situation haben und neben der Organisation des Alltags auch helfen, die Bestattung und Trauerfeier zu organisieren. Notwendig ist, dass Mütter und Väter ihren
„Gefühlscocktail“ zulassen dürfen und Emotionen nicht unterdrücken. Zuhören und Anteil nehmen sind wichtige Wegbegleiter für die trauernden Eltern. Es braucht viel Zeit. In dieser Trauerphase kann der Lebensmut verloren gehen. Bei entsprechenden Äußerungen wird die Begleitung noch intensiver und sollte spätestens dann auch fachlich begleitet werden.

Seelsorger, Trauergruppen, Beratungsangebote bilden in unserer modernen Gesellschaft die sprichwörtliche Dorfgemeinschaft ab und sind neben Familie und Freundeskreis treue Wegbegleiter bei der Bewältigung von Verlust. Sie helfen dabei, die Energie der Trauer in neuen Lebensmut zu bahnen. Mütter und Väter, die ihr Kind verlieren, verlieren ihren Anker, der sie einst zur Familie werden ließ. In der Trauerbewältigung geht es um die neue Definition dieses Begriffs. Es geht darum, wie sie als Paar und Eltern weiter machen wollen. Es braucht Wissen, Toleranz und eine gemeinsame Sprache, den Trauerbewältigungsweg des anderen zu akzeptieren. Es braucht Ruhe und Zeit den gemeinsamen Weg auszuloten. Lässt die Trauer einen nicht los, gibt es aus traumapädgogischer Sicht gute Gründe an ihr festzuhalten. Diese sollten professionell in den Blick genommen werden. Sich Hilfe zu holen ist eine enorme Stärke und kann helfen, diese guten Gründe aufzuspüren. Durch
Unterstützung wird erarbeitet, welche guten Gründe es gibt, ein Ja zum (Weiter-) Leben im Jetzt zu entwickeln.

Mein Artikel nimmt die trauernden Eltern in Blick. Sind weitere Kinder in der Familie erweitert es selbstverständlich auch die Trauerarbeit. Geschwisterkinder brauchen auch all das Genannte und müssen unbedingt in den fürsorglichen Blick genommen werden. Viel Raum für einen weiteren Artikel!

Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur,
die seine Liebe in unserem Herzen zurückgelassen hat.

Irmgard Erath

Anja Brückner-Dürr, LEBENgestalten

Mai 2020

Covid 19 und das Home-Office- Für mich ein Unwort in schweren Zeiten!

Mit den Schul- und Kitaschließungen, wurde auch das öffentliche Leben seit dem 16.03.2020 auf ein Mindestmaß eingeschränkt. Deutschland wurde in den sogenannten Lockdown geschickt, um dem Coronavirus keine weiteren Chancen auf Verbreitung zu bieten.

Aus Sicherheitsgründen schickten viele Firmen ihre Mitarbeiter*innen ins Homeoffice. In den folgenden Wochen sollten sie von zu Hause wirken und ihre Arbeit genauso erledigen, als säßen die Mitarbeitenden im Büro, bis der Lockdown aufgehoben würde.

Doch was bedeutet Home-Office per Definition? Im Internet habe ich folgende Definition gefunden: „Beim Home-Office handelt es sich um eine Arbeit von zu Hause aus. In Deutschland findet u. a. auch der Begriff Telearbeit oder Heimarbeit Anwendung. Der Arbeitnehmer kommuniziert mit der Firma via E-Mail, Kurznachrichtendienst oder Telefon“. (www.arbeitsvertrag.org › Home-Office)

Was heute unter dem Anglizismus Home-Office bekannt ist, war früher unter dem Begriff Heimarbeit bekannt. Heimarbeit war zum Beispiel, dass die Frauen zuhause Strick- und Näharbeiten im Auftrag anderer erledigten. Auch wurden Bügelarbeiten für andere übernommen. Dass ein Mann mit einem Bürojob seine Arbeit mit nach Hause nimmt und zum Beispiel den Freitag als Home- Office-Tag deklariert, wäre vor 50 Jahren undenkbar gewesen. Heute bietet die Arbeitswelt diese Möglichkeit für Mann und Frau und viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeiter*innen an, einen Teil der Aufgaben von Zuhause aus zu erledigen, was insbesondere auch Familien mit Kindern, bei denen beide Elternteile arbeiten, sehr entgegenkommt. Voraussetzung dafür ist, dass Chef und Kollegen dies mittragen und bestimmte Regeln bezüglich Arbeitszeit und Erreichbarkeit verbredet sind. Viele Arbeitnehmer*innen lassen die Möglichkeiten von Home-Office im Arbeitsvertrag mitaufnehmen. (www.aeris.de/home- office-wiki/)

Soviel zur Theorie! Die Pandemie, ausgelöst durch Covid 19 hat viele Arbeitnehmer*innen zwangsweise ins Home-Office katapultiert, ohne genau zu wissen, wie das alles werden soll. Unter normalen Umständen arbeitet Mann oder Frau allein zu Hause, da weitere Familienangehörige, entweder selbst arbeiten oder sich in der Kita oder Schule befinden. Der sichere Ort Zuhause wurde zwangsweise, aus Sicherheitsgründen zum zusätzlichen Ort für Arbeit.

Mit Covid 19 und dem durchgeführten Lockdown ergaben sich nun für alle und besonders für Familien völlig neue Situationen. Alle Mitarbeiter*innen mit und ohne Erfahrung im Home-Office waren nun zum Arbeiten zu Hause. Besonders herausfordernd für Väter und Mütter, die zusätzlich 1-3 Kinder zu Hause hatten, da keine Kita, keine Schule, keine Betreuung. Von der Schule ein Lernplan fürs Selbststudium mit festen Abgabeterminen, Kitakinder, die beschäftigt werden möchten, Einkauf, Haushalt und weitere Care-Dienste für z.B. weitere Familienangehörige.

Schnell wurde auch klar, dass es die technischen Voraussetzungen für einen Home- Arbeitsplatz in etlichen Haushalten nicht gab. Viele hatten noch nicht einmal ein Büro- Laptop, virtuelle Besprechungsräume mussten schnellstens installiert werden. Zoomen plötzlich the place to be…. Arbeiten am Küchentisch oder im Schlafzimmer war und ist für viele in diesen Wochen Realität. Arbeitszeiten sind häufig dann, wenn es die Familiensituation zulässt. Das Bild, mit seinem Laptop und Kopfhörer auf der Terrasse zu Arbeiten wird m.E. idealisiert und passt ggf. zu Arbeitnehmer*innen, die auch schon vorher flexibel und gut für das Arbeiten zu Hause ausgestattet und darin routiniert waren.

In meiner Praxis beobachte ich, dass die Belastbarkeit und der Stressfaktor von Arbeitnehmer*innen mit Familien in diesen Zeiten von Woche zu Woche steigen. Der Anspruch für ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit, Familie und Zeit für sich, weicht weiter der Funktionalität, alles irgendwie am Laufen zu halten. Die Bedürfnisse von Familien und privaten Situationen in vielen Unternehmen m.E. derzeit nicht gut im Blick und Arbeitnehmer*innen scheuen manches Mal auch das Gespräch zum persönlichen Befinden! Die gefühlte Arbeitszeit weit über das Normale hinaus, am Küchentisch sitzend mitten im Familien- und Alltagsleben! Für mich ist das kein Home-Office, sondern eine zwangsweise Verlegung des Arbeitsplatzes nach Hause unter schlechten Arbeitsbedingungen und unzureichender Ausstattung.

Jetzt schon wird prognostiziert, dass das Home-Office nach der Pandemie ein Langzeittrend werde (Zitat Mark Zuckerberg Facebook-Chef, Generalanzeiger Sa/So 23.05.2020). Ich finde die Diskussion schwierig und finde eine Differenzierung des Wortes Home-Office für notwendig, denn Home-Office funktioniert nicht in jedem Fall. Es gibt viele Beispiele für gute Strukturen von Unternehmen, die Home-Office möglich machen und wir haben viele Unternehmen, Vereine und Arbeitgeber, die derzeit erste Erfahrungen mit dem Arbeiten der Mitarbeiter*innen von Hause aus tätigen. Es gibt aber Jobs, bei denen die Einrichtung eines Heimarbeitsplatzes nicht nur seitens der Mitarbeiter*innen, sondern sogar seitens der Arbeitgeber erwünscht sein kann. Gerade im sozialen Bereich können Vereine und Arbeitgeber darüber gut mit ihren Mitarbeiter*innen ins Gespräch kommen, denn dort sind häufig diese Formen des Home-Office weniger im Trend. Damit das für alle Seiten gut funktioniert, gilt es einiges zu beachten und sollte in den Unternehmen diskutiert werden (www.aeris.de/home-office-wiki/):

  • Technische Voraussetzung: Es braucht eine Klärung, inwieweit ein Heimarbeitsplatz mit dem des Unternehmens verbunden sein kann durch Internet und Telefon unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Mitarbeiter*innen im Home-Office müssen ggf. auch vertrauliche Dokumente empfangen und bearbeiten können.
    • Eine einheitliche Hardware sollte sichergestellt werden, dass das Home-Office die gleiche Leistungsstärke wie ein normales Büro hat. In der Regel übernehmen die Arbeitgeber die Anschaffung und Einrichtung der nötigen Hard- und Software
  • Weitere Fragestellungen sollten für das sogenannte Home-Office geklärt sein, wie z.B.:
    • Erwartungshaltung des Arbeitgebers: wie z.B. Erreichbarkeit, Präsenzpflicht im Büro, Quantität oder Qualität der Arbeit, Flexibilität, Aufgabenbereiche, Deadlines und Teamwork.
    • Haftung bei einem Unfall im Home-Office.
    • Fürsorgepflicht der Arbeitgeber

Home-Office bedeutet sicher nicht, 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche verfügbar zu sein. Freizeit ist Freizeit – auch bei abhängig Beschäftigten Mitarbeiter*innen.

Ich wünsche mir am Ende der Pandemie eine kluge Diskussion. Das Abwägen von Für und Wider des Home-Office laut Definition. Die Standards vor dem Lockdown sollten gut im Blick gehalten werden und die vielfältigen Erfahrungen aus Sicht der Mitarbeiter*innen und der Arbeitgeber gehört werden. Unternehmen, die schon Erfahrung mit Home-Office haben, erweitern möglicherweise ihr Angebot. Für andere Arbeitgeber ist es Neuland und ggf. eine gute Ergänzung in deren Arbeitslandschaft. Dennoch sollte klar sein, nicht in jedem Beruf macht es Sinn und auch nicht jede/r Arbeitnehmer*in ist für das Home-Office geeignet.

Das derzeitige Arbeiten von zu Hause ist kein klassisches Home-Office, es ist eine schnelle und gut gemeinte Lösung der Unternehmen, um den Hygiene-Standards des Lockdowns und der Sicherheit seiner Mitarbeiter*innen gerecht zu werden!

Anja Brückner-Dürr, LEBENgestalten

April 2020

Traumasensibler Umgang mit Schüler*Innen nach Wiedereinstieg in den Schulalltag!

Das Jahr 2020 ist ein historisches Jahr und wird sicherlich seinen Platz in den Geschichtsbüchern erhalten. Der weltweite Umgang mit der Pandemie, dass das Virus Covid-19 ausgelöst hat, hat vieles auf den Kopf gestellt und hat Veränderungen mit sich gebracht.

Aus Traumapädagogischer Sicht ist die Pandemie wie ein globaler Tsunami zu sehen, eine Naturkatastrophe, die uns alle getroffen hat. Hieraus sind Ängste entstanden um Gesundheit, wirtschaftliche Fragen und Sicherheit. Die getroffenen politischen Maßnahmen, die zum Schutz der Gemeinschaft getroffen wurden, eine massive Einschränkung in unser freiheitliches Denken und Wirken. Was sich für Ihre Schüler*innen ggf. anfänglich wie Ferien und freie Zeit anfühlte, wurde sicherlich mit den Wochen ebenfalls zu einer Belastungsprobe.

Aus Traumapädagogischer Sicht würden wir bei der Pandemie von einem globalen Schocktrauma sprechen, da alle betroffen waren und sind und Erfahrungen mit den Auswirkungen der politisch getroffenen Regeln hatten und haben. Ob es für alle auch traumatisch erlebt wurde, wie belastend es erlebt wurde und welche nachfolgenden Veränderungen es mit sich bringt, können wir heute noch nicht ermessen.

Wenn der Schulalltag wieder aufgenommen werden kann, stehen Sie als Lehrer*Innen vor einer großen Herausforderung.

Sicherlich der Unterricht soll wieder aufgenommen werden, doch dafür braucht es eine emotionale Grundlage ihrer Schüler*innen, um den Lernstoff wieder uneingeschränkt aufnehmen zu können.

Hierfür braucht es Zeit und Raum, um das Erlebte ihrer Schüler*Innen sichtbar werden zu lassen. Es braucht eine Sprache, um eine gemeinsame Wirklichkeit entwickeln zu können und eine Anerkennung einer schweren Zeit für alle! Viele defuse Informationen, Ängste der Kinder werden sichtbar und brauchen Raum, damit diese verarbeitet werden können.

Die Grundlage des Gespräches ist wichtig, denn daraus ergeben sich dann die veränderten Umgangsregeln für die Klasse und sie als Verantwortliche und sicherlich auch für den gesamten Schulalltag!

Nachfolgend einige Fragen, wie das Thema Corona in Sprache gebracht werden kann:

  • Weswegen haben wir uns so lange nicht sehen können?
  • Was genau wisst ihr über Corona? Wie wird dieses Virus noch genannt? Was macht dieses Virus? (diese Fragen sind wichtig, da die Kinder auch Experten sind und ihr Wissen haben)
    Die Maus – WDR, hat Covid 19 super erklärt!
  • Welche wichtigen Regeln kennt ihr, um euch vor Corona zu schützen? Welche noch?
  • Abstand halten! Was heißt das für euch? Gibt es Menschen, die ihr in dieser Zeit nicht sehen konntet?
  • Wie konntet ihr Kontakt halten?
  • Was hat euch in dieser Zeit besonders gut gefallen?
  • Was war nicht so schön?
  • Worauf freut ihr euch in den kommenden Wochen?
  • Was können wir hier in der Schule tun, um weiter zu helfen, das Virus an seiner Verbreitung zu hindern? – die schulischen Regeln, die bereits klar sind, können dann ergänzt werden….
  • Thema- Verzicht: Was alles nicht stattfinden kann! Freuden wie: Sommerfest, Ausflüge, Klassenfahrten. Diese Trauer ist notwendig und sollte nicht zu schnell abgebügelt werden, sondern sollte Raum bekommen, denn JA- es ist doof! Im weiteren Verlauf nach gemeinsamen Ideen und Alternativen schauen!

Anja Brückner-Dürr, LEBENgestalten

März 2020

Am Rande der Belastbarkeit- Das Coronavirus und seine Auswirkungen für Mütter und Väter schwerst-mehrfach behinderter Kinder

Mehr noch als sonst müssen in diesen Tagen Mütter und Väter von schwerst-mehrfachbehinderten Kindern, um die Gesundheit ihrer Kinder bangen. Das Coronavirus, ist mit seinen weltweiten Ausmaßen wie eine globale Naturkatastrophe zu sehen, die das Leben aller Menschen und den Alltag in den letzten zwei Wochen hier in Deutschland vollständig auf den Kopf gestellt hat. Viele Schutzmaßnahmen mussten umgesetzt werden, damit Risikogruppen, wie eben diese Kindergruppe, nicht am Coronavirus erkranken. Unsicherheit und vielfältige Ängste der pflegenden Mütter und Väter bauen sich auf. Diese zeigen sich insgesamt auf der gesellschaftlichen, medizinischen und am Ende auch auf der wirtschaftlichen Ebene. Dieser Gesamtcocktail kann traumatisch erlebt werden und vielfältige psychische Konsequenzen hervorrufen. Das macht Angst!

Aus Sicht von ohnehin schon belasteten Eltern der Supergau. Ist die Sorge um die Kinder doch ein täglicher Begleiter und fordert oft über die Grenzen der Einzelnen hinaus seinen Einsatz. Mütter und Väter, die ihre schwer-mehrfach behinderten Kinder zu Hause versorgen, sind angewiesen auf Unterstützung von außen, brauchen ihre Atempausen, um Kraft schöpfen zu können. In Zeiten der Pandemie drohen wichtige Stabilisatoren von außen, wie weitere Angehörige, Pflegekräfte wegzubrechen und die betroffenen Mütter und Väter sind noch mehr als sonst auf sich selbst gestellt. Hier realisieren wir, dass Alle betroffen sind und wie unter Schock stehen.

Wie kann es gelingen, Kraft aus sich selbst heraus zu schöpfen, wenn einem doch eher zum Weinen zumute ist?

Seelische Stabilisierung ist hier mehr als notwendig, denn das innere zur Ruhe kommen jedes Einzelnen, kann helfen, ein Stück Sicherheit zu bekommen, die hilft, diese Naturkatastrophe Namens Corona zu überwinden.
Nachfolgend möchte ich pflegenden Müttern und Vätern einige Gedanken mit auf den Weg geben, die in Ihren derzeitigen erschwerten Momenten helfen können, um Kraft zu schöpfen. Vielleicht klingt aus ihrer Sicht das eine oder andere banal oder zu normal, doch genau das soll es sein- so viel Normalität wie möglich!

  • Ihr Tagesablauf ist durch die Pflege Ihres Kindes eh strukturiert, halten Sie so gut wie möglich an Ritualen fest- Sie helfen Ihrem Kind und Ihnen
  • Gesunde Ernährung und sich Zeit zum Essen zu nehmen! Nicht einfach nebenbei essen, sondern am Tisch!
  • Wer es kann und schafft, Bewegung an frischer Luft in jeglicher Form und was zu Ihnen und in ihren Tagesablauf passt! Traurigen Gedanken kann so besser entgegengewirkt werden.
  • Über die aktuellen Ereignisse zu sprechen ist wichtig und notwendig. Gerade weil wir durch die Einschränkung der sozialen Kontakte weniger Austausch haben. Dennoch sollten Sie gut überlegen, wie oft sie und mit wem Sie sich austauschen. Ziel sollte sein sich zu entlasten und nicht nach dem Gespräch, verwirrter und verängstigter zu sein als zuvor!
  • In Verbindung bleiben mit Ihnen wichtigen Menschen! Soziale Medien bieten zumindest einfache Möglichkeiten, bis hin das alt hergebrachte Methoden, wie Briefe schreiben, vielleicht eine Renaissance erfahren.

Gute Möglichkeiten sind auch, gegenüber Dritten seine Sorgen und Ängste zu benennen. Scheuen Sie sich nicht Kontakt, wie z.B. mit dem Elterntelefon des Kinderschutzbundes Rufnummer 0800.1110550 aufzunehmen. Auch LEBENgestalten bietet Telefonberatungen an und bei Bedarf auch videobasierte Beratungen! Bei Interesse nehmen Sie bitte Kontakt auf!

Für pflegende Mütter und Väter ist in diesen Tagen diese gesellschaftliche Verunsicherung und die Destabilisierung des Gewohnten besonders schwerwiegend. Tragen sie Sorge für ein seelisches Gleichgewicht und für ein subjektive Gefühl von Sicherheit! Dies ist derzeit Ihre beste Medizin!

Anja Brückner-Dürr, LEBENgestalten